Ich wünsche mir für Pirna mehr Angebote, die Normalität und Lebensfreude in den Alltag der Betroffenen bringen.
Demenz in der Familie: Strategien zur Bewältigung des Alltags
Die meisten der Menschen mit Demenz werden nach wie vor in der häuslichen Umgebung umsorgt. Um Erkenntnisse über die Gestaltung und die Bewältigung des Alltags der betroffenen Familien zu bekommen, wurden am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zehn Angehörige von Menschen mit Demenz im Rahmen einer qualitativen Studie ausführlich zu ihrem Alltagserleben befragt. Der Forschungsbericht ist jetzt veröffentlicht. Das Projekt wurde unterstützt von Aktion Demenz e.V. und dem Stiftungsfonds „DiaDem – Hilfe für Demenzkranke Menschen“.
Ziel war es, Erkenntnisse über die sozialen Prozesse innerhalb der betroffenen Familien zu gewinnen. Auf diese Weise ist es möglich, passende Unterstützungsleistungen und Hilfeangebote zu entwickeln. Die Auswertung der Interviews ergab, dass die Alltagsbewältigungsstrategien der Angehörigen bei beginnender Demenz eines Familienmitglieds zunehmend scheitern: Die „Andersartigkeit“ der Begegnungen mit Menschen mit Demenz führt im Alltag zu Brüchen in den gewohnten Abläufen. Die Folge sind vielfältige Konflikte und Auseinandersetzungen innerhalb der Familien. Um diese zu vermeiden beziehungsweise zu verringern, müssen neue Routinen und Rituale des Alltags gefunden werden.
Dabei sind es die Angehörigen, die sich an den veränderten Alltag des von einer Demenz betroffenen Menschen anpassen müssen, weil sich mit dementen Menschen meist keine neuen Routinen mehr aushandeln lassen. Dies führt zu einer extremen Belastung der Angehörigen und es besteht die Gefahr, dass die Sorgenden ihren eigenen Alltag zunehmend aus dem Blick verlieren.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Studie sind in dem Forschungsbericht „Der Alltag des Anderen – familiäre Lebenswelten von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen“ veröffentlicht und in der elektronischen Datenbank der Uni Gießen verfügbar.