Endlich wird nicht nur über Demenz und demographischen Wandel gesprochen, endlich wird etwas bewegt!
München: Projektverlauf bis September 2013
Mit Zwischenberichten geben die Projekte Einblick in ihre praktischen Arbeitsschritte. Nachfolgend ein Auszug vom September 2013:
"Ich brauche einen Ort, zu dem ich jeden Tag hingehen kann…wo ich Leute treffen kann…“ Ein Zitat fasst den Wunsch einer ganzen Klientengruppe zusammen. Eine Begegnungsstätte für Menschen mit Demenz in einem frühen Stadium.
Angetrieben durch die Motivation der Gruppe und durch den glücklichen Zustand, einer in Aussicht gestellten Immobilie, startet das Projekt „Inklusion durch aktive Beteiligung“.
In den ersten Monaten beschäftigten wir uns in einer Vielzahl von Gesprächen, kleineren Interviews und Arbeitsgruppen mit der Beschreibung des Gesamtprojektes, einer Bedarfserfassung und der ersten Sondierung aller „Baustellen“.
Erarbeitung der Inhalte der Begegnungsstätte Bild: B.B.
Der Wunsch einer offenen Arbeitsweise und die Herausforderung des Einbezuges aller Anspruchsgruppen stellten uns teilweise vor größere Schwierigkeiten. Gerade in Gruppengesprächen galt es die Partizipation der Menschen mit Demenz zu forcieren und zu unterstützen. Letztendlich kamen wir auf einen guten gemeinsamen Nenner und der Startschuss für detaillierte objektbezogene Planung war gelegt.
Der „Ort der Begegnung“ entstand immer klarer in allen Köpfen. Doch dann holten uns die Realität der Marktgesetze und die für München so typische Immobiliensituation ganz schnell auf den Boden der Tatsachen. Wir mussten die Immobilien für unser Projekt streichen und verfielen für einige Wochen in eine Art Starre.
In den einzelnen Arbeitsgruppengesprächen konnten wir nach einiger Zeit wieder planen, wie wir das Projekt losgelöst eines Hauses weiter vorantreiben. In Gesprächen mit unterschiedlichsten Trägern begann jetzt die Suche nach dem Baukastenprinzip. Welche Bausteine lassen sich an welchen Orten realisieren?
Um über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und neue Impulse zu bekommen beinhaltet unser Projekt die Besichtigung zweier Einrichtungen und so fuhren wir im Frühjahr in die Schweiz nach Wetzikon. Das Haus Sonnweid hat sich aus unserer Sicht schon sehr früh einen innovativen Weg in der Betreuung von Menschen mit Demenz eingeschlagen und damit viele Impulse über die Schweizer Grenze hinweg gesetzt.
Sonnweid Besichtigung im Gespräch mit Herrn Schmieder, Leiter des Hauses Bild: B.B.
Mitnehmen konnten wir vor allem die Botschaft zwischen den Zeilen. Den Blick auf Menschen mit Demenz, auf Angehörige und auch auf ihr Umfeld, z.B. die Pflegekräfte. Die Normalität der Demenz ist in dem Haus sehr groß geschrieben und passt in diesem Kontext sehr gut zur Philosophie des Projektes.
Die zweite Reise ging nach Amsterdam und wir besichtigten zwei Alzheimer Meeting Centers. Eine mitreisende Angehörige: „Mich beeindruckt, dass es nach der Diagnose jemanden gibt, der alle an die Hand nimmt und einen Plan macht, wie es weiter geht. Im Internet kann man sich auch bei uns gut informieren – aber es erschlägt dich. Vielleicht gibt es bei uns schon zu viel, teilweise sind die Angebote nicht gut miteinander vernetzt.“ Und ihr Ehemann: „ Nach der Diagnose – wenn Du nicht zufällig einen anderen Menschen triffst bist du allein – hier wirst du ein wenig an die Hand genommen und kannst einfach da sein, mitten in der Stadt.“
Amsterdam: Im Gespräch mit Besuchern Meeting Centers Bild: B.B.
Amsterdam: Bei Basketball aktiv dabei Bild: B.B.
Mitten im Sommer wurde der Grundstein für eine feste Arbeitsgruppe gelegt. Über die Stadt München konnte mit unserer Kooperation ein Zielgruppenforum organisiert werden: "Älter werden in München – Bedürfnisse von Menschen mit demenzieller Erkrankung, ihren Angehörigen und Bekannten". Die Teilnehmer diskutierten gemeinsam über die Situation von Menschen mit Demenz und den Handlungsbedarf in unserer Stadt.
In den unterschiedlichsten Gremien und Versammlungen wurde vom Projekt berichtet und kurze Implusvorträge gehalten.
Momentan konzentriert sich die Arbeit auf die Suche nach Kooperationspartnern und die Arbeit der Arbeitsgruppe. Treffen sind ab September bis zum Ende des Jahres monatlich geplant. Der Bereich der öffentlich wirksamen Berichterstattung gehört zu einem der nächsten wichtigen Arbeitsschwerpunkte. Zur Diskussion steht die Form der Organisation zur weiteren direkten Beteiligung der Betroffenen Familien – wir sondieren gerade.
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