Preis für Radiofeature über Demenz-Pflege in Thailand

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Prix Europa für Life's Holiday – Über die
 Pflege europäischer Demenzkranker in Thailand

Der Prix Europa zeichnet alljährlich die besten europäischen Fernseh- und Radioproduktionen aus. Die 26. Austragung fand in diesem Jahr vom 20. bis zum 27. Oktober in Berlin und Potsdam statt. In der Kategorie "Radio Dokumentation"
ging die Auszeichnung an das Feature "Life's Holiday. Über die
Pflege europäischer Demenzkranker in Thailand" von Franziska Dorau.
Deutschlandradio Kultur sendet die preisgekrönte Dokumentation am 7. November 2012 ab 00:10 Uhr. Nachzuhören voraussichtlich demnächst im Archiv.

"Life's Holiday" erzählt von der Schweizerin
 Elisabeth, die von ihren Töchtern in der nordthailändischen Stadt 
Chiang Mai untergebracht wurde. Im Pflegeheim "Baan Kamlangchay" 
verbringt sie ihren Lebensabend zusammen mit zehn weiteren Menschen mit Demenz. Das Zeitgefühl hat sie scheinbar verloren. Die 
meisten der Heimbewohner sind bereits in einem späten, "nonverbalen"
 Stadium des geistigen Abbaus angelangt. Nachdem das Thema Demenz und
 Pflege auch hierzulande zu einem immer brennenderem Thema wird,
 stellt sich die Frage: Sollte die "Auslagerung" pflegebedürftiger
 alter Menschen in Billiglohnländer ein zukunftsweisender, vielleicht 
sogar unumgänglicher Trend sein?

Die Autorin und Regisseurin Franziska Dorau hat vergleichende
Literaturwissenschaft in Wien und Paris studiert; an der Produktion beteiligt waren: Christian Gorz 
(Ton), Stefan Weber (Klangstücke) und Monika Kalcsics (Redaktion).
In 
der Kategorie "Radio Documentary" wurde das Hörbild von einer
39-köpfigen Fachjury aus insgesamt 31 eingereichten, internationalen
Radiodokumentationen ausgewählt: „... die besten Radio-Dokumentationen erforschen oft moralisch komplexe Themen und dieses herausragende Feature versucht nie, seine Zuhörer zu einer Verurteilung der Familien zu nötigen, die ihre Angehörigen zur Pflege nach Thailand schicken. Es berührt ein Problem, das alle westlichen Gesellschaften angeht – wie sorgen wir für die Alten? – und nähert sich der Thematik mit starken persönlichen Geschichten, die mit großem Einfühlungsvermögen und Takt erzählt werden. Der Einsatz von Tönen und Geräuschen ist hervorragend auf den achtsamen Produktionsstil abgestimmt, mit dem die Personen porträtiert werden...“ (Auszug aus der Begründung)