Die Angebote nehmen mittlerweile Abstand vom „Betreuungsgedanken“ und entwickeln sich dahingehend, die Selbstbestimmung der Menschen mit Demenz zu wahren.
Initiative 'Demenzfreundliche Kommune Mittelfranken'
Die Initiative ‚Demenzfreundliche Kommune Mittelfranken’ richtet sich an die 205 Gemeinden, ohne die kreisfreien Städte, des Bezirks Mittelfranken. Sie hat das Ziel, den Lebensraum für Menschen mit Demenz zukunftsorientiert, sozial und lebensbejahend zu gestalten. Die Bürgermeister in ihrer Schlüsselfunktion können Gremien initiieren, die individuelle Ziele für ihre Gemeinden entwickeln und umsetzen.
Vision
Der Lebensraum demenzkranker Menschen und ihrer Angehörigen soll qualitativ und attraktiv gestaltet sein. Die Kommunen als Lebensraum bieten ihren Bewohner/-innen moderne, lebensbejahende Lebensformen. Alle Bevölkerungsgruppen - Arbeitende, Kinder, Alte, Kranke - finden ihren Platz in der Gemeinde in einem verbindenden Miteinander und stärken sich selbst und gegenseitig.
Ziele
- Inklusion und Begegnung für Menschen mit Demenz
- Alltagspraktische Hilfen
- Sensibilisierung für das Thema
- Förderung zur Teilhabe am kommunalen Leben
- Menschen mit Demenz eine Stimme zu verleihen und ihre Rechte zu stärken
- Angehörige und Betreuende sind unterstützt und in Gemeinschaft
- Die Gemeinde kennzeichnet sich durch innovative, attraktive und lebensbejahende Projekte
- Ausbau von Netzwerkarbeit unterschiedlicher Akteure
Inhalte
So unterschiedlich die Regionen, so vielfältig sind die Methoden zur demenzfreundlichen Gestaltung. Unser Angebot umfasst Schulungen für Mitarbeiter im Dienstleistungssektor wie Behörden, Gemeindeverwaltung, öffentlicher Nahverkehr, Feuerwehr, Polizei oder Einzelhandel.
Des Weiteren wird der Aufbau von Sport-, Kultur- und Bewegungsgruppen für Betroffene initiiert. Das Projekt umfasst die Umsetzung neuer Ideen sowie die Neugestaltung bereits vorhandener Strukturen, wie beispielsweise die Öffnung von Heimen in die Kommune. Die Ziele werden in Zusammenarbeit mit der GeFa in gemeindenahen Gremien entwickelt.
Zusammenfassung
Demenz als eine Erkrankung, die unser Gesellschaftsbild prägt, fordert uns auf, sozial und gemeinschaftlich zu reagieren und neue Wege zu finden, um Entlastung, Wertschätzung und Lebensqualität für die Betroffenen und ihre Angehörigen zu gewährleisten.Um die Betroffenen zu unterstützen, ist der Ausbau weiterer Betreuungsangebote notwendig. Beratungen und Informationen können helfen, die Lebenssituation der Betroffenen zu verbessern.
Die Angehörigenberatung e.V. Nürnberg / Gerontopsychiatrische Fachkoordination (GeFa) Mittelfranken bietet neben einer Auftakt- und Abschlussveranstaltung, Schulungen, Beratung und Informationsveranstaltungen, ein Portfolio von Ideen zur Gestaltung demenzfreundlicher Kommunen und ein großes Netzwerk von Kooperationspartnern. Das Gesamtprojekt wird evaluiert und öffentlich dargestellt.
Weitere Informationen finden Sie hier
Die Arbeit in den Kommunen
Was genau passiert in den Kommunen? Die einzelnen Kommunen führen Bestandsaufnahmen durch, um bestehende Angebote sichtbar zu machen und Versorgungslücken aufzudecken. Unterschiedliche Projekte, von kleinen multiprofessionellen Arbeitskreisen bis hin zur Schaffung von alternativen Wohn- und Betreuungsformen entstehen daraus. Einmalige Angebote wie Kulturabende und auch mehrjährige Veranstaltungsreihen werden durchgeführt. Wiederholt konnten auch Kooperationsvereinbarungen zwischen den sozialen Trägern vor Ort vorherige Konkurrenzen ablösen und so zu mehr Zufriedenheit und Erfolg führen. Die Resonanz aus den Gemeinden war und ist sehr positiv. Es werden spezifische Angebote für Betroffene, wie z.B. musik- und sporttherapeutische Gruppen entwickelt.
Eine besondere Herausforderung in den Kommunen besteht auch darin, Berührungsängste mit dem Thema Demenz abzubauen. Die Information der Öffentlichkeit geschieht auf unterschiedlichen Wegen, z.B. im Rahmen von besonderen Kulturangeboten, fortlaufenden Berichten im Gemeindeblatt oder durch Veranstaltungsreihen zu Themen rund um Demenz und vielfältigen spezifischen Hilfsangeboten. Überdies werden auch Mitarbeitende in Einrichtungen des öffentlichen Lebens wie z.B. in Ämtern, Banken oder in Supermärkten zum Thema Demenz geschult. Gerade Ihnen fällt es auf, wenn sich jemand über die Zeit verändert, verwirrt ist oder Hilfe braucht. Abschließend beurteilt zeigt sich bei der Umsetzung der verschiedenen Projekte immer wieder, dass Geld nicht in erster Linie nötig ist. Vielmehr ist es das Engagement, die Kreativität, der Sachverstand, das Organisationstalent vieler Akteure vor Ort, das tolle Projekte und Angebote entstehen lässt, welche die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen nachhaltig verbessern.
Wie geht es weiter? Die anfängliche Skepsis, ob sich Gemeinden überhaupt auf diesen arbeitsreichen Weg machen, war groß. Heute, nach über zwei Jahren Laufzeit, kann die Initiative als Erfolg gewertet werden. Die teilnehmenden Kommunen haben vielfältige Projekte und Innovationen, trotz einiger Hürden, erfolgreich umsetzen können. Weitere Gemeinden bekunden bereits Interesse, auch ihre Gemeinde demenzfreundlich zu gestalten. Mittlerweile ist ein überregionaler „Runder Tisch Mittelfranken“ gegründet worden. Dieser tagt in regelmäßigen Abständen, wird von der GeFa organisiert und moderiert und dient den beteiligten Gemeinden als Informations- und Austauschplattform. Die ‚Initiative Demenzfreundliche Kommune Mittelfranken‘ wird als ein beständiges Angebot in der Region fortgeführt, um immer mehr Gemeinden zu erreichen und ein Netzwerk verschiedener Akteure zu bilden. Es ist unser Ziel, dass die kommunalen Versorgungsstrukturen dem Wunsch der meisten Menschen, nach einem Leben zu Hause – bis zum Schluss, entsprechen.
Vorträge, Presseartikel und ausführlichere Informationen finden Sie unter: http://www.angehoerigenberatung-nbg.de/gefa/initiative-demenzfreundliche-kommune-mittelfranken
Nina Gremme (Dipl.Sozialpädagogin / Krankenschwester) und
Eva Adorf (Dipl. Psychogerontologin / Dipl.Pflegewirtin)
Stabsstelle Koordination
Gerontopsychiatrische Fachkoordination (GeFa) Mittelfranken
Danziger Straße 5
91522 Ansbach
Tel: 0981/ 4664-2027
email: gefa@bezirk-mittelfranken.de
www.bezirk-mittelfranken.de