Nicht nur die angesprochenen Institutionen sondern auch die Menschen in Enger haben sich geöffnet, indem sie uns auf der Straße im Vorübergehen ansprechen und vor allem Mut zusprechen, so weiterzumachen. Wir stellten fest: das Thema ist in der Stadt angekommen, denn man hatte auch den Mut, an verschiedenen Stellen umzudenken.
Friedrichshafen: Erinnerungen an den Zeppelin - Demenzgerechte Führung im Museum 25. Mai 2011
Abwechslungsreich, erinnerungsreich: Die Führung im Zeppelinmuseum Bild: Demenzkampagne Friedrichshafen
Ziel der Demenzkampagne Friedrichshafen ist eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen, wozu unter anderem die Teilnahme am kulturellen Leben, wie beispielsweise ein Museumsbesuch, gehört
Wir, das Netzwerk Demenzkampagne, starteten eine Anfrage beim örtlichen Zeppelin-Museum. Das Museum ist mit seinem Konzept „Technik und Kunst“ einzigartig in Deutschland: Es beherbergt die weltgrößten Sammlungen zur Zeppelin-Luftschifffahrt, zu Otto Dix und Max Ackermann. Für die Bürger Friedrichshafens hat der Zeppelin eine große Bedeutung. Die Stadt verdankte dem Zeppelinbau Anfang des 20. Jahrhunderts einen Wirschaftsaufschwung, der Zeppelin machte die Stadt am Bodensee weltbekannt. Viele Menschen in Friedrichshafen sind durch ihre berufliche Vergangenheit eng mit der Luftfahrtechnik verbunden. Und der Zeppelin am Himmel löste und löst in allen Altersschichten immer wieder Begeisterung und Staunen aus.
Die Museumspädagogin reagierte auf unsere Anfrage sehr interessiert. Sie hatte sich schon im Vorfeld selbst mit dem Gedanken getragen, eine Führung für Menschen mit Demenz anzubieten. Sie erklärte sich bereit, mit ihren Kolleginnen ein Konzept dafür zu erarbeiten. Die Werbung und die Öffentlichkeitsarbeit übernahmen wir, das Netzwerk der Demenzkampagne, und erschienen schließlich mit 20 Teilnehmern zum vereinbarten Termin im Foyer des Museums: Menschen mit Demenz, Angehörige sowie Betreuerinnen und Betreuer.
Die vier engagierten Mitarbeiterinnen der Museumspädagogik empfingen uns mit Kaffee und Gebäck und exklusivem Blick auf den Bodensee. Sie hatten vier Tische für uns vorbereitet; auf jedem Tisch lag ein anderes großes Bild aus der Geschichte des Zeppelins. Beim Betrachten wurden bereits Erinnerungen wach und die Teilnehmer begannen zu erzählen. Wir machten uns dann in kleinen Gruppen zu jeweils fünft auf den Weg zu ausgesuchten Teilen der Ausstellung: Die Teilnehmer konnten unterschiedliche Zeppelinmodelle betrachten, Stimmen aus dem Funk hören und Bauteile anfassen. Alle Sinne wurden angesprochen. Die Teilnehmer hatten Freude, Geschichten wurden erzählt, Erinnerungen wurden wach und Fachwissen aus der früheren Berufspraxis konnte souverän weitergegeben werden.
Eine rundum gelungene Veranstaltung. Ziel der Führung war es, bei den Teilnehmern Erinnerungen zu wecken und sie zu ermuntern, diese auszudrücken. Dies ist den vier MitarbeiterInnen der Museumspädagogik des Zeppelin-Museums Friedrichshafen in wunderbarer Weise gelungen, wozu sicher auch die herzliche und lebendige Atmosphäre, die sie geschaffen haben, beigetragen hat.
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