Was dann in den Gesprächen [mit Angehörigen] aus tiefster Vergangenheit wieder „hochgeholt“ wird und ich dadurch merke, dass es in den Familien immer noch viele unerledigte Dinge gibt, die nie geklärt wurden, beindruckt mich immer wieder.
30 Mio Euro für Menschen mit Demenz
Seit 2001 finanziert die Stadt am Main mit ihrem "Frankfurter Programm Würde im Alter" die umfangreichste Maßnahme für die Betreuung von Menschen mit Demenz in der Bundesrepublik Deutschland.
Als die Stadtverordentenversammlung im Jahre 2000 das Programm im Rahmen der Daseinsfürsorge beschloss, reagierte sie auf einen Hilferuf des „Frankfurter Forums für Altenpflege“. Dachte man im Römer zunächst daran, das Programm für Demenz auf zwei oder drei Jahre zu befristen, sollte es ganz anders kommen.
Nachhaltig Öffentlichkeit herstellen, sensibel machen für die wachsende Zahl von Menschen mit Demenz
Die erste digitale Aufklärungs-Kampagne über Demenz und den Umgang mit Demenz initiierte das Forum mit seiner Projektgruppe „Die Würde des Alters ist antastbar“ von 1998 bis 2002. Für die gleichnamigeKampagne erhielt es 2003 den deutschen PR-Preis in Gold. Es hatte die Kommunalpolitik davon überzeugt, dass die Pflege Demenzerkrankter viel Zeit erfordert und einen geschulten sozialen Umgang mit denBetroffenen. Mit der Preisverleihung wurde dem Thema „Würde im Alter“ eine erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit zuteil. Die Frankfurter Maßnahme sorgte dafür, dass das ab 2001 finanzierte Programm bundesweit Nachahmer fand.
Ein Jahrzehnt Ausbau qualitativen Wissens und Handeln für Demenz
Das Forum sieht es als seine Aufgabe an, den Erfahrungs- und Wissenszuwachs aus der Projektarbeit beständig der kommunalen Öffentlichkeit bekannt zu machen. Es organisiert Tagungen, Feste und erstellt Broschüren für die Bürgerinnen und Bürger, in denen anhand praktischer Beispiele dargestellt ist, wie das Phänomen Demenz das Zusammenleben in einer älter werdenden Gesellschaft auch positiv verändert. Einen Einblick bietet etwa die Schrift: „Kultur der Pflege ist Pflege der Kultur“ von 2006. 2006 war auch das Jahr, in dem die Politik die jährliche Fördersumme des Programms von 2,7 auf 3 Mio. Euro erhöhte. Dank dieser Aufstockung seitens der Stadt Frankfurt wurde das Programm erweitert: um bürgerschaftliches Engagement, Ethikkomitees, Erfahrungsaustausch über Demenz und über das Recht auf Privatheit von Heimbewohnern. Das heißt, der professionelle und zivilgesellschaftliche Einsatz für die Betroffenen und ihre Angehörigen konnte qualitativ und in der Summe weiterentwickelt werden. Ziel war und ist es - neben der besseren Versorgung der Betroffenen –, die Stadtbevölkerung über die Aufklärungsarbeit zu motivieren, sich persönlich an Demenzprojekten oder Kursen zu beteiligen, die z. B. auch Pflegeheime anbieten.Das Frankfurter Forum für Altenpflege betont, dass die Hoffnungen, die die Medizinforschung auf Demenzheilung macht, gerechtfertigt seien. Diese dürften aber nicht davon abhalten, auf das zu schauen, was im Lebenszusammenhang der jetzt betroffenen Menschen erforderlich ist: Zuwendung, Geborgenheit, Begleitung, Aufmerksamkeit, Obhut, Sorge und Achtsamkeit für jene alten Menschen in der Stadt, die sich nicht mehr orientieren können.
Neue Broschüre zu den Altenpflegeheimen
In einer umfangreichen Broschüre, in der sich jedes Heim im Frankfurter Raum mit seinem individuellen Angebotsprofil vorstellt, ist nun jeweils ein Bericht zugefügt, in dem das Personal aus Pflege und Betreuung beschreibt, welche Erfahrungen es mit der jeweiligen Form psychosozialer Betreuung gemacht hat, für die sich sein Haus entschieden hat.
Die Broschüre und weitere Informationen unter: http://www.FFA-Frankfurt.de/FFA/presse/aktuelles.html