ZDF-Nachtstudio - Gesprächsrunde am 11. Juli 2011
(Produktionsmitteilung) Als sich der prominente "Playboy" und Fotograf Gunther Sachs vor einigen Wochen das Leben nahm, war das Thema plötzlich wieder in aller Munde: Demenz, Alzheimer und die Angst vor der Verlust der eigene geistigen Fähigkeiten. Dementielle Hirnerkrankungen machen vor niemandem halt und mit der zunehmenden Lebenserwartung wird es bald keine Familie mehr geben, die nicht mit diesem Thema konfrontiert ist.
Moderation: Volker Panzer
Gäste: Monika Schmieder, Leiterin Pflegeheim "Sonnweid"; Claus Fussek, Pflegekritiker; Tobias Hartmann, Alzheimerforscher; Hans Gutzmann, Arzt und Psychiater
"Demenz ist die Krankheit, die in den nächsten Jahrzehnten unsere Gesellschaft bestimmen wird. Sie ist der Preis für unsere Langlebigkeit und wir müssen uns diesem Risiko stellen", sagt der Psychiater Hans Gutzmann. Als Direktor des Krankenhauses Hedwigshöhe in Berlin geht er neue Wege bei der ärztlichen Versorgung, denn gerade die fachärztliche Betreuung dementer Menschen lässt sehr zu wünschen übrig, wie er in einer Studie nachweisen konnte.
Der Publizist und Pflegekritiker Claus Fussek geht noch weiter und warnt eindringlich: "Wir haben hier eine kollektive Verdrängung, wie wir sie uns eigentlich nicht leisten können." Er ist überzeugt, dass am Ende einer großen gesellschaftspolitischen Debatte nur der komplette Umbau unseres Kranken- und Pflegesystems stehen kann. Was die Demenz auslöst und wie sie abläuft, das erforscht Professor Tobias Hartmann an der Universität des Saarlandes. "Es gibt noch kein Medikament gegen Alzheimer, durchaus aber wissenschaftliche Fortschritte auf dem Gebiet der Prävention", so fasst er den Stand der Forschung zusammen. Monika Schmieder kommt aus der Praxis. Seit 20 Jahren leitet sie das Pflegeheim "Sonnweid" nahe Zürich, in der die "Bewohner" bis zuletzt in Würde leben können. In ihrer täglichen Arbeit versucht sie die besonderen Bedürfnisse von Demenzkranken zu erkennen und diese in einer behutsamen Pflege umzusetzen. "Demenzkranke brauchen unbedingt einen Raum in dem sie geschützt sind und in dem sie keinem Stress ausgesetzt werden", ist eine der grundlegenden Erfahrungen, die sie im Umgang mit Betroffenen gemacht hat. (Produktionsmitteilung) http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,1021354_idDispatch:10738673,00.html