Bevor wir weitere Projekte beginnen, muss klar sein, weshalb die Angebote, die sich direkt an die altersverwirrten Menschen und ihre Angehörigen gerichtet haben, nicht in dem Umfang angenommen worden sind, wie es zu erwarten gewesen wäre.
Aus Sicht der Betroffenen: Demenzkompetente Gemeinwesen
Innovations CIC ist eine im Kern aus drei Personen bestehende, gemeinnützige Organisation in Großbritannien. Die drei „Direktoren“ setzen ihr beeindruckendes Quantum an Energie und Know-how dafür ein, gemeinsam mit Demenzbetroffenen gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung und für deren Interessen und Teilhabemöglichkeiten zu arbeiten. Eines der aktuellen Projekte dieser bislang einzigartigen Organisation ist im Bereich „demenzfreundliche Kommunen“ angesiedelt.
Innovations CIC nennt das Anliegen "dementia-capable communities“, also demenzkompetente Gemeinwesen. Besonderes Kennzeichen der Initiative ist, dass der zentrale Ansatzpunkt die Betroffenen selbst sind. Was verstehen sie unter einem „demenzfreundlichen Gemeinwesen“? Was wünschen sie sich von ihrem unmittelbaren lokalen Umfeld? Was sind nach ihrem Dafürhalten in einem Gemeinwesen ausschlaggebende Faktoren, die Möglichkeiten und Grenzen eines besseren Lebens mit Demenz bestimmen? Innovations hat die Betroffenen selbst in einer Online-Umfrage um Antworten gebeten.
Nach Ansicht der Betroffenen machen folgende Punkte den großen Unterschied in einem Gemeinwesen:
- die physische Umgebung
- vor Ort vorhandene öffentliche Einrichtungen und Angebote
- Unterstützungsangebote
- soziale Netzwerke
- örtliche (Unterstützungs-)Gruppen
Verbesserungen lassen sich nach Meinung der Betroffenen vor allem erzielen durch:
- eine stärkere Bewusstseinsbildung in Bezug auf das Phänomen Demenz
- mehr örtliche Unterstützungsgruppen für Menschen mit Demenz wie auch für informell Pflegende
- mehr und besser zugängliche Information über vor Ort vorhandene Dienstleistungsangebote und Einrichtungen
- eine bessere Zugänglichkeit vor Ort vorhandener öffentlicher Einrichtungen für Menschen mit Demenz
Auf der Grundlage der von den Betroffenen gemachten Aussagen hat Innovations dem Gesundheitsministerium gegenüber folgende Empfehlungen abgegeben:
- Menschen mit Demenz und diejenigen, die sie begleiten, sollten über ihre Rechte unterrichtet werden; wo nötig, müssen sie bei der Einforderung ihrer Rechte unterstützt werden.
- Innovations setzt in seiner Beratungstätigkeit über Themen der Zugänglichkeit, Bewusststeinsbildung und des Trainings auf die Potenziale von Menschen mit Demenz.
- Innovations macht sich daran, die Leitvorstellung von Unterstützungszirkeln für Menschen mit Demenz zu entwickeln.
- Die kontinuierliche Förderung und Entwicklung lokaler Unterstützungsgruppen für Menschen mit Demenz und für diejenigen, die sie pflegen, muss Priorität erhalten.
- Organisationen, die damit beauftragt sind, Menschen mit Demenz Informationen und Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sollten sich auf die Hoffnungen und Fähigkeiten der Betroffenen konzentrieren statt auf medizinische Definitionen und darauf, was Menschen nicht können.
- Kampagnen zur Bewusstseinsbildung sollten sowohl auf der nationalen als auch auf der lokalen Ebene fortgesetzt werden.
- Es sollten Leitlinien erstellt werden, die Dienstleister in die Lage versetzen, Informationsmaterialien zu erstellen, die für Menschen mit Demenz zugänglich, d.h. nutzbar und verständlich sind.
- Künftige Beratungsprozesse müssen breitere Kreise Betroffener adressieren und erreichen einschließlich derjenigen, bei denen die demenziellen Veränderungen bereits stärker fortgeschritten sind.
Ein ausführlicher Bericht über die Ergebnisse der Online-Befragung findet sich auf der Website von Innovations CIC: http://www.innovationsindementia.org.uk/projects_communities.htm