Auf dem letzten Forum der Alzheimergesellschaft fragte ein Angehöriger einen leitenden Mediziner einer großen Klinik, warum denn ein bestimmtes Medikament verabreicht werde, wenn es doch gar nicht wirke. Darauf der Facharzt: Wenn es nach ihm ginge, würde er gar keine Medikamente geben. Die Gefahr der Nebenwirkungen ist viel zu hoch. Das nenne ich "Erfolg"...
Nordhausen: Abschlußbericht
Mit einem Informationsnachmittag in Bleicherode hat der Landkreis Nordhausen das Projekt „Würdevoll altern – trotz Demenz gemeinsam ermöglichen“ im September 2011 abgeschlossen. „Die Projektlaufzeit ist zwar nun zu Ende, dennoch gab es viele positive Reaktionen und Ansätze, die wir fortführen wollen. So planen wir beispielsweise eine zweite Weiterbildungsrunde für Ehrenamtliche. Nun wird der Ansprechpartner für das Projekt unser neu gegründeter Pflegestützpunkt“, sagte Projektleiterin Sandy Weber. Die Robert Bosch Stiftung und die Aktion Demenz e.V. hatten das Projekt des Landratsamtes gefördert, dessen Anliegen es war, Betroffenen und ihren Angehörigen ein würdevolles Leben mit der Krankheit zu ermöglichen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Die Ergebnisse der Projektarbeit haben Interessierte beim Aktionstag in Bleicherode erfahren und vielfältige Angebote für ältere Menschen kennen gelernt: So wurde u.a. die Biografiearbeit vorgestellt, die zum Ziel hat, die Erinnerungen eines Demenzerkrankten festzuhalten, seine Vorlieben, Abneigungen und Gewohnheiten – nicht nur für die Angehörigen, sondern auch, um professionellen Pflegekräften zu ermöglichen, besser auf den Patienten einzugehen. Verena Rothe von der Aktion Demenz stellte die Initiativen des Vereins vor, der vor Ort ehrenamtliches Engagement anstoßen will, um die Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Ein Kernanliegen sei es dabei, die Stigmatisierung von Demenz zu beseitigen. In einer Gesprächsrunde mit Vertretern von ambulanten und stationären Pflegeangeboten und mit pflegenden Angehörigen ging es insbesondere um die Frage, was ambulante und stationäre Pflege für Menschen mit Demenz leisten kann. Ein klares Votum zugunsten der einen oder anderen Betreuungsform sei schwierig, so die Quintessenz der Diskussion, vielmehr komme es auf den Einzelfall des Erkrankten und die Situation und Belastung der Angehörigen an. Insgesamt gebe es viele Angebote und Möglichkeiten, dass Leben für die Betroffenen und ihre Familien zu erleichtern. Einen Überblick darüber gibt der Pflegestützpunkt des Landkreises. Zum Abschluss der Veranstaltung stellte der Obergebraer Frauenchor sein Können vor. Demenz und ihre Folgen werden in den kommenden Jahren deutlicher spürbar werden. Das Bundesfamilienministerium schätzt, dass derzeit rund 1,3 Millionen Demenzerkrankte in Deutschland leben. Weil die Menschen immer älter werden, wird sich diese Zahl bis 2050 wahrscheinlich auf 2,6 Millionen verdoppeln. „Angesichts dieser Zahlen wollen wir uns dafür einsetzen, die Bedingungen für eine gesellschaftliche Teilhabe Demenzerkrankter zu verbessern“, fasst Sandy Weber das Ziel des Projekts „Würdevoll altern – trotz Demenz gemeinsam ermöglichen“ zusammen. Wichtig sei dabei vor allem im ländlichen Raum, die Diagnoserate zu erhöhen, denn Experten gehen von einer vergleichsweise hohen Dunkelziffer aus, die dazu führt, dass Menschen mit Demenz nicht gezielt behandelt und gefördert werden. Informationen rund um das Krankheitsbild hat das Landratsamt Nordhausen in der Broschüre „Leben mit der Diagnose Demenz“ zusammengestellt, die im Pflegestützpunkt erhältlich ist. Wer Fragen zum Projekt hat, sich rund um die Pflege und Angebote für Senioren im Landkreis informieren oder sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich an den Pflegestützpunkt im Neuen Landratsamt, Behringstraße 3, wenden, telefonisch erreichbar unter der Nummer 03631/ 911-563 und -564 oder per E-Mail unter service(at)pflegestuetzpunkt-landkreisnordhausen.de.
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