Frankfurt – Das HILDA-Mobil: Demenzberatung in Schwanheim

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HILDA-Mobil des Bürgerinstituts

Das HILDA-Mobil des Bürgerinstituts im Einsatz – Demenzberatung vor Ort  

Seit der Einweihung des HILDA-Mobils am 3. April 2013 mit der freundlichen Unterstützung von Oberbürgermeister Peter Feldmann war das HILDA-Mobil zu Einsätzen an festen Standorten und zu besonderen Gelegenheiten wie Stadtteilfesten und Feiern unterwegs.

Die Einsätze des HILDA-Mobils in Schwanheim werden gefördert durch die Aktion Demenz e . V. und der Robert-Bosch-Stiftung. An jedem ersten Mittwoch im Monat von 14.30 -18.00 Uhr steht das HILDA-Mobil vor dem Gesundheitszentrum Schwanheim.

Hier ein Beispiel einer Beratung am HILDA-Mobil:

Während eines Einsatzes kam ein Angehöriger zum HILDA-Mobil. Seine demenzkranke Frau befand sich zu diesem Zeitpunkt mit einer Begleitperson in einer Gaststätte in der Nähe des Gesundheitszentrums Schwanheim.

Er erzählte von ihrer Demenzerkrankung, dem gemeinsamen Alltag mit ihr und beschrieb ihr gelegentliches herausforderndes Verhalten. Das Gespräch mit uns (die Fachkraft des Bürgerinstituts und eine ehrenamtliche Mitarbeiterin) schien ihn zu entlasten, wir hörten ihm zu und bestärkten ihn, Hilfe von außen zuzulassen. Darüber hinaus luden wir ihn herzlich zu unserem Vortrag zum Thema „Wohlfühlmomente für /mit Menschen mit Demenz“ in der Veranstaltungsreihe „Verstehen Sie Demenz“ ins benachbarte Goldstein ein.

Er kam zu dem Vortrag und verfolgte mit großem Interesse die  Schilderungen der Sozial-Gerontologin Gabriele Scholz-Weinrich. Sie beschrieb die Belastungen pflegender Angehöriger und betonte, wie wichtig es für die Pflegenden sei, sich Wohlfühlmomente zu schaffen oder „Inseln im Alltag“.

Anschließend freute er sich über den Austausch mit anderen Angehörigen in kleiner Runde.

Er betonte, dass inzwischen die unmittelbaren Nachbarn über die Krankheit seiner Frau von ihm informiert worden seien und betonte, wie wichtig für ihn sei, eine verständnisvolle Nachbarschaft zu haben, die ihn im Bedarfsfall unterstützen und hilfreich zur Seite stehen würde.

Dies ist ein Beispiel von einem unserer Einsätze. 

Bei einer mobilen Beratungsstelle, die an einem zentralen Ort im Stadtteil steht, können Menschen einfach nur mal vorbeischauen, es muss sich keiner anmelden, man kann anonym bleiben, muss sich nicht in ein Wartezimmer setzen und kann auch einfach schnell wieder gehen.

Beratung zum Thema Demenz direkt in die Lebenswelt der Menschen in die Stadtteile Frankfurts zu bringen – dieser Gedanke lieferte die Grundlage für die Realisierung des Projektes HILDA-Mobil, die  mit maßgeblicher Unterstützung des Lions Club Eschenheimer Turm und weiterer Sponsoren im April 2013 konkrete Formen annahm.

Der Premiere im April 2013 folgten bis April 2014 ca. fünfzig  Einsätze in diversen Frankfurter Stadtteilen.

Es kristallisierten sich die Standorte Schwanheim,  Nord-West-Zentrum und Sachsenhausen heraus und werden regelmäßig einmal monatlich angefahren. Seit Oktober 2013 erweist sich auch Bergen-Enkheim als sinnvolle Standortwahl.

Andere Einsätze des HILDA-Mobils ergaben sich über Netzwerkkontakte oder auf Anfragen von Institutionen: Teilnahme am Wolkenkratzerfestival, an Stadtteilfesten in Bergen-Enkheim, Fechenheim oder Seckbach (Atzelbergfest), beim Mehrgenerationenhaus im Gallus, in Goldstein beim Sommerfest einer Seniorenbegegnungsstätte und u. a. auf dem Schillermarkt in der Frankfurter Innenstadt.

Es wenden sich sowohl Angehörige von Menschen mit Demenz, die Gehör suchen, als auch Interessierte mit konkreten Fragen an das HILDA- Mobil - Team. Schwerpunkte der Anfragen beziehen sich auf

- die Diagnostik einer (eventuell bestehenden) Demenz;

- auf Unsicherheiten und Nöte, den Umgang mit Menschen mit Demenz betreffend;

- das Ausloten von Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbestimmung, zum Beispiel bei alleinlebenden Menschen mit Demenz;

- die Möglichkeiten häuslicher Pflege und der Aufnahme in ein Pflegeheim.

Flyer und Informationsbroschüren geben sowohl einen Überblick über Hilfs- und Unterstützungsangebote von Institutionen als auch über die spezifische Angebote des Bürgerinstituts.

Das HILDA-Mobil stellt insofern ein Einstiegsangebot für Ratsuchende in das bestehende Hilfenetzwerk dar.    

Eine Fachkraft des Bürgerinstituts sowie einzelne Mitglieder des aus elf  Personen bestehenden HILDA-Mobil-Teams sind jeweils vor Ort im Einsatz.  

Die freiwilligen Helferinnen und Helfer stellen sich - basierend auf eigenen Erlebnissen bei der Begleitung und Pflege eines Angehörigen mit Demenz - gerne für Gespräche zur Verfügung und werden von Mitarbeiterinnen des Arbeitsbereiches HILDA fachlich begleitet.

Mit der mobilen Demenzberatung hat das Bürgerinstitut einen neuen Weg eingeschlagen, um das Thema „Demenz“ in die Öffentlichkeit zu bringen und gleichzeitig Ratsuchenden die Möglichkeit zu geben, sich zwanglos über wegweisende Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Die Erfahrungen haben uns gezeigt, dass die Idee, die Beratung direkt in die Lebenswelt der Menschen zu bringen, erfolgreich ist und sich bewährt hat.

Positive Rückmeldungen und die Nachfrage von Institutionen zu möglichen HILDA-Mobil-Einsätzen unterstreichen die Notwendigkeit, die mobile Demenzberatung fortzusetzen und auszubauen.

Dieses wunderbare Projekt konnten wir nur durch das außergewöhnliche Engagement des Lions Club Frankfurt Eschenheimer Turm und zahlreicher Einzelspender so erfolgreich auf den Weg bringen.

Unserer besonderer Dank geht ebenfalls an die Aktion Demenz  e .V. und der Robert Bosch Stiftung für die Förderung.

Angelika Welscher