Bobenheim-Roxheim: Resumée

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Nach eineinviertel »Projektjahren« Förderung durch die Robert Bosch Stiftung hier unser Resumée:

Vorgeschichte des Projekts

Unser Projekt ist entstanden aus Erfahrungen in der Altenheimseelsorge und den Kontakt zur Validation nach Naomi Feil. Ein erster Validationskurs für Angehörige und für Ehrenamtliche in der Altenarbeit 2008/2009 war die Folge.
 

Kaffee, Kuchen und viel Gemeinschaft nach dem ersten Gottesdienst für demente und andere Menschen. Bild: Horst Roos
 

Unser Wunsch war, damit nicht stehenzubleiben. Wir rechnete uns aus, dass es in Bobenheim-Roxheim etwa 300 direkt von Demenz Betroffene geben müßte. Über die Veranstaltung in Esslingen sind wir in Kontakt zur Aktion Demenz gekommen. Der Aufruf zu »demenzfreundlichen Kommunen ist bei uns auf fruchtbaren Boden gefallen und der Satz von Prof. Dr. Reimer Gronemeyer, die Dementen seien »die Heiligen unserer Tage«, weil sie unserer sich immer mehr beschleunigenden Gesellschaft den Spiegel vorhalten würden, ist deutlich »haften« geblieben.

Das ist auch das Kennzeichen unseres Projekts: Das Überschreiten der engen medizinischen Definition von Demenz durch den psychologischen Zugang (Naomi Feil) und den soziologischen (Aktion Demenz) und - durch die Anregungen der Aktion Demenz - die Verbindung mit zivilgesellschaftlichem Engagement.

2009 wurde unser Projekt gewissermaßen »offiziell«, unter breiter Beteiligung wurde es gegründet und eine fünfköpfige Projektgruppe eingesetzt.

Die Förderphase durch die Robert Bosch Stiftung

Danach ist erst einmal lange nichts passiert: Wir wollten gerne mit einem Gruppenangebot für demente Menschen im Sinne der Gruppenvalidation nach Naomi Feil starten, konnten aber ganz lange keine Leiterin finden.

 

Helga Rohra bei ihrem beeindruckenden Vortrag in Bobenheim-Roxheim (mit Gemeindereferentin Barbara Sedlmeier, links, und Hedwig Neu vom Validationszentrum, rechts). Bild: Horst Roos


Mit dem Beginn der Förderphase im September 2010 hat sich unser Projekt enorm entwickelt. Summarisch möchten wir nennen, was an Bleibendem entstanden ist:

- Als Beispiel für zivilgesellschaftliches Engagement und Teilhabe gab es in der Förderphase zwei Gottesdienste für demente und andere Menschen und anschließende Begegnungen bei Kaffee und Kuchen. Katholische und protestantische Kirchengemeinde haben bereits nach dem ersten Gottesienst zugesagt, diese weiterzuführen.

- Durch die Unterstützung des Johanniter-Hauses gibt es seit Mai 2011 eine Validationsgruppe, die für Beteiligung aus dem Ort offen ist. Diese Gruppe ist offen für Beteiligung aus dem Ort und ein gutes Gegenbeispiel für das Gerede »Es gibt keine Ehrenamtlichen mehr« - über ein halbes Jahr, bevor die Gruppe starten konnte, weil wir eine ausgebildete Validationsgruppenleiterin gefunden hatten, waren bereits vier Ehrenamtliche da.

- Mit zwei Veranstaltungen - »Ich habe Alzheimer - Wie die Krankheit sich anfühlt« mit Stella Braam und »Aus dem Schatten treten - Warum ich mich für unsere Rechte als Demenzbetroffene einsetze mit Helga Rohra«und einem weiteren Validationskurs mit über 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten wir etwas für ein umfassenderes Bild von Demenz tun.

Die Weiterarbeit

Für die Zeit nach der Förderphase haben wir uns vorgenommen, weiter Kontakt zu den örtlichen Vereinen zu suchen. Das ist uns in der Förderphase nicht wirklich geglückt, mit allgemeinen Informationen über Demenz haben wir die Vereine eher überfordert. Jetzt schlagen wir ein Projekt vor - eine Tanzveranstaltung für Menschen mit und ohne Demenz - und suchen nach Unterstützerinnen und Unterstützern aus den Vereinen.

Für eine weitere Veranstaltung im Herbst 2012 haben wir bereits Unterstützung zugesagt bekommen.

Im Zusammenhang mit unserem Projekt steht ein Vorhaben in Frankenthal, das die Wahrnehmung und Akzeptanz niedrigschwelliger Hilfen zum Thema hat und auch die Erfahrungen des Bobenheim-Roxheimer Projekts aufnimmt.

Resumée

Für die Anregungen der Aktion Demenz und die Förderung durch die Robert Bosch Stiftung sind wir sehr dankbar. Unser Projekt ist dadurch enorm weiter gekommen. Wir konnten im Förderzeitraum viel bewegen und haben wertvolle Erfahrungen auch dort sammeln können, wo das Projekt nicht so gelaufen ist, wie wir es uns erwünscht hatten. An diesen Punkten arbeiten wir in zwei weiteren Vorhaben - der Ansprache der Vereine und der Untersuchung der niedrigschwelligen Hilfen - weiter.