Was fehlt? Ideelle Unterstützung von der kommunalen Spitze (Bürgermeister). Diesbezüglich fand ich z.B. Mannheim sehr vorbildlich oder Ostfildern. Ansonsten heißt es einfach mit Ausdauer dran bleiben wie die letzten zwanzig Jahre.
Bei einem 40-tägigen organisierten Sternmarsch nach Berlin sollten Unterschriften für eine Petition gesammelt werden, die sich dem wichtigsten sozialen Problem Deutschlands stellt: der mangelnden Unterstützung von Menschen, die zu Hause pflegen. Zentrales Anliegen der Aktion ist es, dem Pflegenotstand ein Ende zu setzen.
Initiiert wurde diese Aktion von Stefan Krastel aus Kehl, der nach seiner Entscheidung, seine Mutter zu hause zu pflegen, fast alle seine Ersparnisse verloren hat. Schon seit Jahren kämpft er bei den Behörden um mehr Geld und Unterstützung. Bereits im Jahr 2009 hat er mit einem Fußmarsch einige öffentliche Aufmerksamkeit erreicht. Nun wollte er sich gemeinsam mit allen, die ihn und seine Ziele unterstützen, zum zweiten Mal auf den Weg machen, um in Berlin der Bundeskanzlerin die Unterschriften zu übergeben. Kurzfristig wurde nun der Sternmarsch abgesagt, weil sich die Organisatoren mehr Zeit für eine gründliche Vorbereitung nehmen wollen. Die öffentliche Petition liegt dem Bundestagsausschuss bereits vor. Die öffentliche Verhandlung muss allerdings noch durchgesetzt werden, da der Ausschuss offenbar plant, das Anliegen nichtöffentlich zu verhandeln.
Angleichung des Pflegegeldes an die Pflegesachleistungen
Stefan Krastel weist mit seiner Aktion auf eine fatale Fehlentwicklung hin derzufolge die Zahl Unterbringungen in Pflegeheimen in Deutschland signifikant höher als z.B. im Europäischen Ausland. Enorme psychische und physische Belastungen, soziale Ausgrenzung sowie ein großes Armutsrisiko sind nur einige Faktoren, die Pflege zu Hause zur Belastungsprobe machen. Der Hauptmangel für Menschen, die zu Hause pflegen, ist die geringe finanzielle Unterstützung. Pflege- und Sozialkassen wenden weitaus größere Mittel für Heimunterbringungen und professionelle Pflege-Dienstleister auf als für Familien, die die Pflege in den eigenen vier Wänden leisten. Die Pflegekassen bezahlen im Pflegefall, gestaffelt nach Pflegestufe, die sog. Pflegesachleistungen an professionelle Träger, wogegen Privathaushalte mit dem um mehr als die Hälfte geringeren sog. Pflegegeld auskommen müssen. In vielen Fällen wendet das Sozialamt noch zusätzlich enorme Summen für Heimunterbringungen auf, wogegen die Pflege im häuslichen Umfeld oft in der Hartz-IV-Falle endet.
Mitmachen kann jeder
Die Vorbereitungen für einen Sternmarsch 2012 haben begonnen. Wer mitmachen oder anderweitig das Anliegen unterstützen möchte, kann sich beim Initiator melden: stefan.krastel@googlemail.com.
Mehr Informationen unter: http://.wege2011.de