Aus meiner Sicht wäre es schön, wenn Menschen mit Demenz stärker in das allgemeine Leben integriert werden könnten anstatt immer neue Nischenangebote zu schaffen.
Verwirrende Begegnungen
„Angehörige von Menschen mit Demenz sind eine Hochrisikogruppe“, lautet die Aussage von Frau Nicole Karkoska in ihrem Vortrag über Kommunikation mit Verwirrten. Der Pflegestress und das schlechte Gewissen, lassen oftmals nicht die Frage zu: „Wo bleibe ich?“. Eine häufige Folge sind Erkrankungen der Familienangehörigen, denn 65 % der Verwirrten zeigen ein herausforderndes Verhalten, das den Umgang in der Familie erschwert. Wichtig sei es, so die Pflegewissenschaftlerin, die Ursachen für dieses Verhalten zu verstehen, z. B. dass der Verlust kognitiver Fähigkeiten den Betroffenen oft peinlich ist und Scham auslöst. Nicht selten führt dies zu Aggressionen. Wünschenswert sei es, für Entspannung zu sorgen indem man Anteilnahme an den Emotionen der Betroffenen nimmt. „Wir müssen uns auf die Menschen mit Demenz einstellen, nicht sie auf uns.“ Ein Verstehen, das nicht wertet, geprägt durch Einfühlung, Akzeptanz und Echtheit sollte der Haltung der Pflegenden zu Grunde liegen. „Versuchen wir, die Fähigkeiten der Menschen mit Demenz wahrzunehmen, nicht nur die Defizite zu sehen und, ganz entscheidend, behandeln wir sie nicht wie Kinder sondern wie erwachsene Menschen“, fordert Karkoska. Wertschätzendes Verhalten erleichtert beiden Seiten das Miteinander. Bei dem Vortrag im Dorfgemeinschaftshaus Hohenhameln am 28. Mai blieb es aber nicht nur bei der Theorie. In zwei Rollenspielen verdeutlichte die Referentin, was unter einer wertschätzenden Form der Kommunikation zu verstehen ist. Wichtig sind kurze einfache Sätze, die langsam und deutlich formuliert werden. Hilfreich ist eine körpersprachliche Unterstützung der Gesprächsinhalte und Gesten der Zuwendung. Als Stolpersteine bezeichnet Nicole Karkoska die Konfrontation mit Verständnisfragen nach dem Warum und Wozu, Fragen mit zu vielen Wahlmöglichkeiten, Diskussionen, Kritik und Machtkämpfe. „Die Kommunikation folgt eigenen Regeln, die wir erlernen müssen, das geht nicht von heute auf morgen. Hier ist Geduld erforderlich“, fasst sie zusammen.
Eine Wertschätzung und die Echtheit im Verhalten der Bezugspersonen schafft in vielen Situationen vermeidbaren Stress. „Je weniger die Betreuenden leiden, desto besser geht es den Betroffenen,“ lautet das Fazit des Vortrags. Hilfen zur Entlastung der Familienangehörigen bietet der Generationenhilfeverein „Hand in Hand“.
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