[Der Erfolg des Projekts ist daran erkennbar, dass] ...das Thema Demenz [...] in der Öffentlichkeit wahrgenommen und [...] darüber gesprochen [wird].
Hohenhameln auf dem Weg zur demenzfreundlichen Kommunge
„In Liebe und Wut: wahre Superhelden geben nie auf!“
Vortrag für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz und andere Interessierte Referentin: Margot Unbescheid
Mittwoch, 15. April 2015, 18 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Hohenhameln
Die Würde seines Angehörigen, der mit einer Alzheimer Demenz leben muss, hat man zu wahren, das ist gar keine Frage. Leicht fällt das in den Zeiten der Liebe, wenn man unter all der Belastung wieder spürt, dass man ihn trotz seines anstrengenden Verhaltens liebt und sich um ihn sorgt.
Doch was ist mit der Würde des Angehörigen, der genau das leisten muss? Was tut der in den Zeiten der Wut, in denen er das anstrengende Verhalten des Alzheimer Betroffenen kaum aushalten kann? Wenn ihm glasklar vor Augen steht, dass er durch das Leben mit der Krankheit alles verlieren kann. Diese Wut darf nicht verdrängt werden, ist sie doch Mahnung an den Angehörigen, auch auf sich selbst zu achten und nicht nur noch das Wohl des Demenzbetroffenen im Auge haben.
Es gilt, den Punkt “of no return” zu finden, an dem diese Pflegenden sich in „wahre Superhelden“ verwandeln und jegliche Selbstfürsorge einstellen. Um sich aus dieser Situation wieder zu befreien, dazu bedürfte es einer ganzen Menge Kraft und positiver Lebensenergie. Wie bitte, sollen unsere Superhelden, die die Pflege von Tag zu Tag mehr auslaugt, die denn noch aufbringen?
Unser Ziel sollte es werden, sie aus ihrem Labyrinth wieder herauszuholen. Wie das zu schaffen sein könnte, darüber sollten wir miteinander sprechen, am besten in aller Öffentlichkeit.
Der Generationenhilfeverein "Hand in Hand" lädt alle Interessierten zu dem Vortrag ein. Ein Kostenbeitrag wird nicht erhoben, allerdings sind Spenden herzlich willkommen.
Margot Unbescheid ist Jahrgang 1955. Ins Berufsleben startete sie als Bankkauffrau, wechselte dann an die Uni und widmete sich der Literatur und Philosophie. Nach dem Abschluss folgten Beschäftigungen im Hörfunk, Fernsehen, bei Filmproduktionen und schließlich Fachzeitschriften, sowohl im organisatorischen, wie kreativen Bereich.
Als vor 15 Jahren die Diagnose Alzheimer für den Vater gestellt wurde, änderte sich dieses Leben radikal. Sie begann ihrer Mutter bei seiner Pflege zu unterstützen und ihre Erfahrungen dabei aufzuschreiben. Das Ergebnis ist „Alzheimer. Das Erste-Hilfe-Buch“. Darin schilderte sie, wie es wirklich zugeht, wenn Diagnose in den Alltag einer Familie einbricht und sich alles plötzlich nur noch um den Erkrankten drehen muss. Mit Humor nimmt sie darin die Leser in die absurden Situationen mit, in die Betroffenen ständig mit – und gegeneinander geraten. Dazu spricht sie von eigenen Zweifeln, Ängsten und über das, was sie dabei zurück bekam: Eine unglaubliche Nähe zum Vater und die Fähigkeit, über Gefühle zu kommunizieren, da Worte allein zur Verständigung nicht mehr ausreichten. .
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