Nicht nur die angesprochenen Institutionen sondern auch die Menschen in Enger haben sich geöffnet, indem sie uns auf der Straße im Vorübergehen ansprechen und vor allem Mut zusprechen, so weiterzumachen. Wir stellten fest: das Thema ist in der Stadt angekommen, denn man hatte auch den Mut, an verschiedenen Stellen umzudenken.
Hohenhameln auf dem Weg zur demenzfreundlichen Kommune
Demenz: Generationenhilfeverein schulte Hohenhamelner Verwaltung
Interessierte können ebenfalls kostenlose Schulung erhalten
Hohenhameln. Hohenhameln auf den Weg zu einer demenzfreundlichen Kommune zu bringen, das ist eines der Ziele des Generationenhilfevereins „Hand in Hand“. Auftaktveranstaltung hierzu war nun eine Schulung zum Thema Demenz für Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Weitere Vorträge bei interessierten Firmen oder anderen Institutionen sollen folgen.
„Die Resonanz ist gigantisch. Wir sind sehr beeindruckt vom Interesse“, freute sich Projektkoordinatorin Gisela Grote vom Generationenhilfeverein. Rund 20 Mitglieder der Gemeindeverwaltung waren zum Vortrag der Sozialwissenschaftlerin und Lehrerin für Pflegeberufe Nicole Karkoska gekommen, um mehr über die tückische Krankheit zu erfahren – und den Umgang mit Betroffenen. „Aktuell gibt es in Deutschland bis zu 1,2 Millionen demenziell erkrankte Menschen – in der Gemeinde Hohenhameln sind es knapp 140“, erläuterte Karkoska. In Zukunft werde diese Zahl drastisch steigen, darum sei es wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Prognosen sprechen von fünf Millionen Erkrankten im Jahr 2050.“ Derzeit gibt es keine heilende Therapie für die Demenz, einer Art chronischer Verwirrtheit. Erkrankungen können sich im Anfangsstadium mit leichten Merk-, Lern- und Gedächtnisstörungen äußern und gehen oft mit Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Depressionen einher. Bei mittelschweren Erkrankungen liegt noch immer eine eingeschränkte Selbstständigkeit vor, bei schweren eine Pflegeabhängigkeit. „Gedächtniszerfall, auch des Langzeitgedächtnisses, Bettlägerigkeit, Identitätsverlust sind die Folge“, schilderte Karkoska. Es sei aber positiv für Betroffene, möglichst lange im gewohnten Umfeld betreut zu werden.
Bürgermeistervertreter Frank Meißner freute sich über die große Resonanz innerhalb der Verwaltung. „Die meisten sehen die Betroffenheit für sich – sowohl dienstlich als auch für das private Umfeld.“ Das Bürgerbüro als Anlaufstelle der Gemeinde etwa sollte auch für demenziell Erkrankte eine solche Anlaufstelle sein. „Psychologie wird in der Ausbildung zur kommunalen Verwaltung selten thematisiert – aber gerade beim Thema Demenz sollte man hinhören!“ js
Peiner Allgemeine Zeitung 12. September 2013
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